„Die Bühnenmäuse“ landen einen Volltreffer
Zum fünften Mal gastierte die Theatergruppe auf Einladung der Senioren Union in Herscheid
„Tratsch im Treppenhaus“ – ein Klassiker der volkstümlichen Komödie
Gage der Theatergruppe zugunsten
der Afrika-Hilfe in Sierra Leone
Spende auch für die Hospizarbeit im „Amalie-Sieveking-Haus“ Lüdenscheid
23.03.2014
Das war wieder einmal ganz „großes Kino“, als am 23. März 2014 „Die Bühnenmäuse des CVJM Lüdenscheid-West“ auf Einladung der Senioren Union Herscheid in der Schützenhalle auftraten. Der Klassiker „Tratsch im Treppenhaus“ versetzte die 360 Besucher in einen wahren Freudentaumel und löste eine Kettenreaktion von Lachsalven aus.
Die Schauspieler gaben ganzen Einsatz und präsentierten eine Vorstellung, die reichlich gespickt war mit Ironie und alltäglichen Begebenheiten. So erlebten die Zuschauer durch die komprimierte Aneinanderreihung von menschlichen Verhaltensweisen und Schwächen einen beziehungsreichen Nachbarschaftsstress, der so, oder ähnlich durchaus nicht unrealistisch sein kann. Bei diesem „spritzigen Feuerwerk“ sprang der Funke schnell auf das Publikum über, das in eine ausgelassene Stimmung versetzt wurde.
Bereits in seinen Begrüßungsworten hatte der Vorsitzende der Senioren Union Herscheid, Wolfgang Weyland, „Die Bühnenmäuse“ mit reichlichen Vorschusslorbeeren bedacht, als er den Besuchern einen unterhaltsamen, nachhaltig wirkenden Nachmittag versprach. Er dankte allen Beteiligten, die vor und hinter der Kulisse wirken und eine logistische Meisterleistung bei einer Auswärtsaufführung vollbringen (Schauspieler, Bühnentechniker).
Ausdrücklich erwähnte er, dass „Die Bühnenmäuse“ auf ihre Gage zugunsten des CVJM-Weltdienstes für die Afrika-Hilfe in Sierra Leone verzichten und damit einen entscheidenden Beitrag für diese Einrichtung leisten. Aufgrund des beachtlichen Kartenverkaufs wird die Senioren Union die Summe aufstocken und einen weiteren Betrag an die Hospizarbeit im „Amalie-Sieveking-Haus“ in Lüdenscheid überweisen. (Diese Einrichtung wird alljährlich von den Teilnehmern der SU-Veranstaltungen finanziell unterstützt.)
Der Schwank „Tratsch im Treppenhaus“ in vier Akten von Jens Exler wurde am 24. April 1960 an der Norddeutschen Bühne in Flensburg uraufgeführt. Die bekannteste Fassung stammt allerdings aus dem Hamburger Ohnsorg-Theater, das das Stück im Januar1962 erstmals aufführte. Einen Monat später wurde es im Deutschen Fernsehen ausgestrahlt. Heidi Kabel, Henry Vahl und Edgar Bessen waren u. a. diejenigen, die einen Begeisterungssturm auslösten und noch heute bei Vielen in bester Erinnerung sind.
Die Komödie „Tratsch im Treppenhaus“ ist eine Geschichte, die das Leben schreibt und im Jahr 1959 ihren Ursprung hat. In einem Mietshaus geht es drunter und drüber. Die Bewohner, die das zweifelhafte Vergnügen haben, in direkter Nähe zu Frau Meta Boldt zu wohnen, sind aufgebracht und müssen sich gegen ihre ständigen Verdächtigungen und Unterstellungen zur Wehr setzen. Anstatt „vor der eigenen Haustür zu kehren“, stiftet sie Verwirrung, belauscht ihre Nachbarn und produziert am laufenden Band Gerüchte.
Sie erleben eine Tratschtante, die keine Gelegenheit auslässt, die Mitbewohner gegeneinander auszuspielen, Gerüchte zu erfinden und vermeintlich gewonnene Erkenntnisse zu verdrehen. Meta Boldt wacht gewissermaßen über das Treppenhaus; sie meint es besonders gut mit ihren Mitbewohnern und lässt sich deshalb nichts entgehen. So bleibt ihr auch nicht lange verborgen, dass Frau Knoop, die Nachbarin in der zweiten Etage, ein Zimmer untervermietet hat, was laut Mietvertrag strengstens verboten ist. Da muss man doch schleunigst den Hauswirt benachrichtigen und den anderen Nachbarn, den Steueroberinspektor a. D. Brummer, den die laute Musik, die aus dem Zimmer der Untermieterin tönt und seinen Ruhestand stört, in ihr Kalkül mit einbeziehen.
Meta Boldt erreicht zwar zunächst, dass sich Hauswirt und Nachbar empören und Frau Knoop in ihre Schranken weisen wollen, doch die junge Untermieterin verdreht den älteren Herren gewaltig den Kopf und nimmt ihnen so allen Wind aus den Segeln. Ihr allerdings verdreht der junge Mann, Markus Brummer den Kopf, der - auch gegen das strenge Verbot - im leeren Zimmer bei Herrn Steueroberinspektor a.D. Brummer eingezogen ist.
Die pfiffige Untermieterin bringt bei einem Festball des Kaninchenvereins alle Kontrahenten an einen Tisch, die nach einer durchzechten Nacht irgendwie zueinander finden. So werden die Karten neu gemischt: Die Untermieterin bekommt den Untermieter, Frau Knoop den Herrn Brummer und Frau Boldt, die das alles empörend findet, bekommt gehörig ihr Fett weg.
Lang anhaltender Beifall belohnte nach der über zweistündigen Aufführung die großartige Leistung der Schauspieler. In ihrem Schlusswort bedankte sich Frau Petra Schaller, die die Regieassistenz übernommen hatte, dass den Bühnenmäusen in Herscheid Gelegenheit gegeben werde, vor einem solch großen Publikum aufzutreten. „Das macht den Darstellern enorm viel Freude, die gern in den nächsten Jahren wiederkommen würden.“ Wolfgang Weyland griff diesen Vorschlag auf und versprach, dass, wie bisher, auch zukünftig „Die Bühnenmäuse“ zum festen Veranstaltungsprogramm der Senioren Union gehören werden. Mit den Worten: „Die Bühnenmäuse landeten in Herscheid einen Volltreffer“, danke er dem gesamten Team für den unterhaltsamen Nachmittag. Als ein kleines Zeichen der Anerkennung überreichte Weyland einen bunten Blumenstrauß.
Anzumerken ist noch – wie Frau Schaller mitteilte – dass „Die Bühnenmäuse“ in ihrer dreißigjährigen Geschichte 500.000 € für die CVJM-Welthilfe in Sierra Leone eingespielt haben. Dass die Herscheider daran beteiligt sind, wird vom Veranstalter positiv zur Kenntnis genommen.
Das "Süderländer Tageblatt" berichtete am 25. März wie folgt

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